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Jenny
Gast
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« Antworten #1 am: 21. Juni 2010, 21:01:44 » |
 Zitat
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Nachdem wir unser Lager aufgebaut hatten, sammelten wir uns alle an der Feuerstelle, die sich in der Mitte der Zelte befand und fingen an unseren Grillabend zu planen. Alles nötige an Saucen oder was für Salate benötigt wurde, hatten wir dabei. Gwen hatte sich um den Teig für das Stockbrot gekümmert und schleppte ihn die ganze Zeit in ihrem Rucksack mit. Jedoch fehlte uns noch Fleisch. Wir hatten beschlossen, dass wir lieber ins nächste Dorf reiten würden, als das Fleisch den ganzen Tag mit durch die Sonne zu schleppen. Das Risiko war uns einfach zu groß, dass am Ende irgendwer von uns etwas mit dem Magen hatte.
„Ich habe Hunger.“, jammerte Marlene. „Schon mal etwas vom Jäger-Sammler-Prinzip gehört?“, entgegnete Melli. Marlene zog eine Schnute und man konnte sehr genau sehen, dass ihr Mellis Antwort gar nicht gefiel. „Ungefähr 30 Minuten von hier entfernt ist ein Dorf mit einer sehr guten Fleischerei.“, sagte ich zu den beiden und beugte mich danach wieder mit Gwen über die Karte. Gwen hatte ein verschmitztes Grinsen auf dem Gesicht. „Melli, Marlene… macht eure Pferde fertig und reitet los. Wenn ihr zügig reitet und die Zeit nicht nur mit reden verbringt, dann seid ihr sehr schnell wieder hier.“ Innerlich musste ich lachen. Nach der kurzen Konversation, die die beiden so eben hatten, würden sie sicherlich eher weniger reden. Vermutlich würden sie sogar schneller wieder hier sein, als wir gucken konnten. „Gwen und ich kümmern uns solange darum, dass wir zwei Salate auf den Tisch bekommen. Teilen den Stockbrotteig auf und entzünden ein Feuer.“, sagte ich zu den beiden. Es kamen keine Proteste. Schneller als wir gucken konnten, hatten die zwei ihre Pferde startklar und ritten los. Die eine zügiger, als die andere.
Sofort machten Gwen und ich uns ans Zubereiten der Salate. Schnell hatten wir einen Krautsalat und einen Gemischten Salat gezaubert. Während Gwen das Stochbrot vorbereitete, überlegte ich mir, wie wir das Grillrost am besten aufbauen konnten. „Hast du hier irgendwo schwere Steine gesehen?“, fragte ich sie. Gwen dachte nach und legte dabei ihre Stirn in Falten. „Keine Ahnung. Da fragst mich etwas. Holz für das Feuer liegt hier ja zu genüge herum. Aber Steine?“ Ich sah in wenigen Metern Entfernung eine alte Scheune. „Vielleicht finde ich dort etwas. Bin sofort wieder da.“, sagte ich zu mir und machte mich auf den Weg. Vorbei an unseren provisorischen Paddocks für die Pferde, über eine frisch gemähte Wiese und anschließend über ein Gatter. Unter Knarren öffnete sich das große Scheunentor. Von innen wirkte die Scheune sehr verlassen, als wenn schon lange niemand mehr hier gewesen war. Genutzt wurde sie anscheinend als Abstellkammer. Ich fand zwar keine Steine, doch ein altes viereckiges Gestell, was hoch genug war, um dort unser Grillrost drauf zu legen mit dem Fleisch. Triumphierend hob ich das Gestell an und stellte fest, dass es ordentlich Gewicht hatte. Ich wusste nicht, aus welchem Material es bestand aber ich wusste, dass es nicht brennen würde. Als ich wieder beim Lager ankam, hatte Gwen den Rest bereits fertig vorbereitet. Nun fehlten nur noch Melli und Marlene mit unserem Fleisch. „Lass uns schon mal das Feuer entzünden.“, schlug Gwen irgendwann vor. „Gute Idee. Das Holz wird seine Zeit brauchen bis es vollkommen durchgeglüht ist und genug Wärme zum Grillen produziert.“
Nach einer guten Stunde konnten wir Melli und Marlene vom weiten sehen. Beide hatten eine Tüte in der Hand, doch ihr Tempo war nicht mehr ganz so hektisch. „Reden die etwas miteinander?“, fragte mich Gwen erstaunt, als die zwei sich Blicke zuwarfen.
Schließlich erreichten die zwei unser Lager. Marlene kam zielstrebig auf mich zugelaufen und drückte mir die Tüte mit dem Fleisch in die Hand. „Ich war erfolgreich jagen.“, spottete sie. Über ihre Schulter hinweg konnte ich sehr genau erkennen, dass Melli grinste. „Ich war erfolgreich sammeln.“, sagte sie und gab mir auch ihre Tüte. Gwen und ich warfen uns fragende Blicke zu. Wir konnten die Situation überhaupt nicht zuordnen. Waren es nun Witze von den beiden oder hatten sie nun tatsächlich Streit? Ein Blick in die Tüte von Melli verriet mir, dass sie noch Obst kaufen war. In der Tüte waren Trauben, Kirschen, Magerquark und ein paar Äpfel. „Ich habe mir gedacht, dass das für später sicherlich nicht schaden könnte.“, sagte sie. Gwen nahm mir die Tüte ab. „Ich mache dann mal etwas Nachtisch.“ Ich zuckte mit den Achseln und legte die ersten Stücken Fleisch auf das Grillrost.
„Willst du dich nun wirklich mit mir streiten?“, hörte ich es hinter mir von Melli. „Dein Spruch war blöd!“, maulte Marlene. „Häh? Was war an dem Spruch denn so blöd? Es war ein Spruch!“ – „Wenn ich Hunger habe, bin ich leider etwas reizbar und gelegentlich unausstehlich.“, entgegnete Marlene. Melli winkte ab. „Gott, bist ja wie Jenny.“ Nun wurde ich hellhörig. „Ey, ich habe auch hinten Ohren!“, rief ich den beiden zu während ich ein paar Würstchen auf den Grill legte. Wir alle mussten lachen.
Schließlich saßen wir alle zusammen am Feuer. Gwen schnitt noch etwas Obst in den Quark, ich drehte das Fleisch und die anderen zwei kümmerten sich darum, dass das Stockbrot nicht verbrannte. Die Stimmung stieg, als wir endlich anfangen konnten zu essen. Marlene bekam das erste Fleischstück, was zur Steigerung ihrer Laune beitrug. „Das habe ich auch noch nicht erlebt.“, murmelte Melli als sie sich etwas Salat auf ihren Teller machte. Wir quatschten alle wild durcheinander und erzählten uns Geschichten. Dabei sahen wir der Sonne zu, wie sie langsam immer mehr hinter dem Horizont verschwand und die ersten Sterne am Himmel auftauchten.
„Ich bin total satt!“, sagte ich irgendwann als ich den letzten Löffel Nachtisch aus meiner Schüssel gekratzt hatte. „Ich bin ein Mugel.“, kam es von Gwen. Melli kicherte. „Halb Mensch, halb Kugel.“, beendete Marlene den Satz. Nun mussten wir alle lachen.
Wir saßen noch ein Weilchen gemeinsam am Feuer bis uns nach einiger Zeit die Müdigkeit überrannte und wir alle vollkommen erschöpft in unsere Zelte krochen.
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