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Autor Thema: Berichtewettbewerb Nummer 3 (Zeit bis 01.08.2014)  (Gelesen 3926 mal)
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Reena
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« am: 04. Juni 2014, 20:54:45 »

Für alle, die gerne und ausführliche Berichte schreiben, haben wir uns eine neue, alte Aktion überlegt: den Berichtewettbewerb
Wenn diese Aktion gut ankommt, werden regelmässig Wettbewerbe mit unterschiedlichen Themen angeboten, also macht fleißig mit.

Hier die Bedingungen:

- die Berichte dürfen nicht Teil einer Ausbildung sein
- bei jedem Wettbewerb gibt es 1-2 Monat(e) Zeit zum schreiben

Und die, wie ich finde, sehr attraktiven Belohnungen:
- der Gewinner bekommt entweder doppelte XP Anzahl, 500 Credits oder einen Decksprung; jeder Teilnehmer bekommt 250 C fürs mitmachen.


Das dritte Thema lautet: Wasser ist nass

Wir wünschen euch viel Spaß beim Schreiben und sind auf die Berichte (hier im Thread als Antwort posten) gespannt!
« Letzte Änderung: 21. August 2014, 10:35:59 von Reena » Moderator informieren   Gespeichert

I'm giving you all my love
I'm still looking up
Lena
Allgemeiner Moderator
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« Antworten #1 am: 28. Juli 2014, 14:14:40 »

Heiße Angelegenheit
Seit Wochen hatte es im HG-Land nicht geregnet. Der Boden war staubtrocken, hatte schon Rissen und auch die Weiden waren nicht mehr saftig grün, sondern nur noch beige. Alle Gräser waren vertrocknet. Wir hatten die meisten Pferd in den Offenställen untergebracht, weil wir ihnen dort mehr Schatten geben und mehr Wasser zuführen konnten. Trüffel, Elisa und ich säuberten gerade die Wassertröge. „Puuuh“, ich strich mir mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn. „Wieso ist es nur so heiß?“ Trüffel schaufelte den Dreck in den Eimer und sagte: „Komm schon, es sind nur noch drei Wassertröge. Dann sind wir fertig für heute.“ Und Elisa sagte: „Und ich habe selbstgemachte Lemonade mitgebracht. Steht schon im Kühlschrank im Reiterstübchen!“ Trüffel und ich brachen in kleine Jubelschreie aus. „Elisa, du bist die beste und denkst auch an alles.“, sagte ich. „Dann bringe ich mal die zwei vollen Eimer weg. Ihr könnt die anderen füllen.“ - „Okay“, antworteten die beiden. Ich nahm also die zwei Eimer beim Henkel und machte mich auf den Weg zum Kompost. Ich ging vorbei an den Stuten, die eingepackt in Fliegendecken ganz letargisch im Schatten standen. Die würde heute wohl keiner bewegen. Nur das neueste Fohlen Only the One sowie die Jährlinge Vivo Huelgo NX und Éolene Camille HG waren quietschfidel, kamen näher zu mir und schnupperten an den Eimern. „Das ist nichts zum Essen.“, sagte ich zu ihnen und schlängelte mich an ihnen vorbei. Die drei folgten mir noch ein Stück weit, doch als ich aus dem Schatten in die Sonne trat, war es ihnen auch zu viel und galoppierten zurück zu ihren Müttern. Ich konnte also ungestört den Offenstall verlassen und ging über den kleinen Weg zum Komposthaufen. Als ich gerade die Eimer ausgeleert hatte und zurückgehen wollte, gingen Gwen und Reena an mir vorbei, die sich über den Fluss unterhielten. Ich begrüßte sie und fragte: „Was ist denn mit dem Fluss?“ Gwen antwortete: „Der Fluss scheint ausgetrocknet zu sein.“ - „Was?“, fragte ich erstaunt. „Wie ist das möglich?“ Reena zuckte die Achseln: „Wir können es auch nicht so genau sagen. Es war in den letzten Tagen sehr heiß, aber so heiß, dass der Fluss hätte austrocknen können? Nein, das  kann ich mir einfach nicht vorstellen.“ - „Ich mir auch nicht. Es muss irgendetwas anderes sein. Und wenn der Fluss weiter kein Wasser liefert, können wir die Weiden und Offenställe nicht mehr so einfach bewässern“, gab Gwen zu bedenken. „Habt ihr denn schon mit dem Förster gesprochen?“, fragte ich. „Nein“, antwortete Reena. „Leider müssen wir jetzt auch zur Gut Ersenmünden. Wir haben mit ihnen noch einiges wegen dem Orientierungsritt zu besprechen.“ Ich bot an, dass Elisa, Trüffel und ich mit dem Förster sprechen konnten und uns dann gemeinsam mit ihm auf die Suche nach der Ursache begeben konnten. Gwen und Reena waren froh über mein Angebot: „Okay, kümmert ihr euch darum. Haltet uns auf dem Laufenden!“ Wir verabschiedeten uns und ich ging schnell zurück zu Elisa und Trüffel, die in der Zwischenzeit zwei weitere Wassertröge gesäubert hatten. Ich erzählte ihnen schnell von dem Problem mit dem Fluss. Wir einigten uns darauf, gleich den Förster anzurufen und dann mit den Pferden den Fluss entlang zu reiten, um nach möglichen Ursachen zu suchen. Schnell brachten wir die vollen Eimer zum Kompost und liefen zum Hauptstall. Von dort aus rief Elisa den Förster an und schilderte ihm unsere Beobachtungen. Dieser zeigte sich besorgt, konnte jedoch nicht selbst kommen, sondern schickte seinen Sohn Paul. Wir hatten ihn vor einiger Zeit kennengelernt als meine ehemalige Reitbeteiligung Loquax Lucani abgehauen war und im Garten des Försters vom Mirabellenbaum genascht hatte. Danach hatte ich ihm zum Dankeschön einen Kuchen vorbeigebracht und wir hatten uns lange unterhalten. Seit dem hatte ich ihn nicht mehr gesehen und jetzt sollten wir zusammen mit ihm den Fluss retten? Elisa und Trüffel grinsten nur wissend, aber bevor sie einen blöden Kommentar abgeben konnten, war ich schon aus dem Reiterstübchen gelaufen, um Grace für den Ausritt fertig zu machen. Unsere Pferde spritzten wir an den Beinen mit Wasser ab und befeuchteten Hals und Kopf vorsichtig mit einem Schwamm. Da es gleich in den Wald ging, sollte es reichen. Während dem Putzen hatten wir ihnen außerdem einen Eimer Wasser hingestellt. Grace nahm aber nur ein paar Schlucke. Nachdem alle geputzt, ausgekratzt, gesattelt und getrenst waren, ritten wir vom Hof.
„Wo treffen wir Paul denn?“, fragte ich bemüht beiläufig. Elisa grinste: „Wir treffen ihn an der großen Kreuzung. Er ist auch mit dem Pferd unterwegs. Dann können wir gemeinsam zum Fluss reiten.“  - „Aufgeregt?“, fragte Trüffel und sah mich an. „Nein, natürlich nicht.“, ich konnte mir ein grinsen aber nicht verkneifen. Natürlich war ich aufgeregt. Seit unserem Kuchenessen hatte ich oft an Paul gedacht, aber da wir uns aus den Augen verloren hatten, wollte ich mir keine großen Hoffnungen machen. Er hatte sicherlich kein Interesse an mir. Mein Magen krampfte sich zusammen als wir uns der Kreuzung näherten. Er wartete schon im Sattel eines schönen Holsteinerwallachs. Ein Fuchs, sehr schön gebaut. „Hey.“, sagte ich und er antwortete: „Hey.“ Mehr kriegten wir nicht raus. Also übernahmen zum Glück Elisa und Trüffel das Reden: „Wir sollten jetzt links reiten. Dann kommen wir direkt zum Fluss. Das müsste auch die Stele sein, an der Gwen und Reena bemerkt haben, dass der Fluss kein Wasser führt. Dann können wir flussaufwärts reiten und finden hoffentlich die Ursache für den trockenen Fluss.“ Paul nickt und sagte: „Vielleicht ist ein Baum in den Fluss gefallen und hält das Wasser auf.“ - „Das müssten dann aber schon einige Bäume sein, die da auf einmal alles versperren.“, sagte ich. Paul sagte: „Vielleicht sind ja Bieber am Werk.“ Elisa seufzte: „Oh nein, bitte keine Bieber. Dann können wir denen doch nicht den Lebensraum wegnehmen.“ Trüffel beruhigte sei: „Vielleicht sind es auch keine Bieber. Lass uns doch erstmal hinreiten. Dann sehen wir weiter.“ Wir willigten ein uns setzten unsere Pferde in Bewegung. Trüffel und Elisa ritten vorne, hinten dran folgten Paul und ich. Zunächst ritten wir schweigend nebeneinander her, als Paul die Stille plötzlich brach: „Und wie läuft dein Studium?“ Das war ja eine sehr originelle Frage, aber da ich mir selbst eingestehen musste, dass mir auch kein spannenderes Gesprächsthema einfiel, antwortete ich: „Gut gut.“, lächelte ich. „Und bei euch? Was macht die Bienenzucht?“ - „Die läuft gut. Wir haben sie gerade gestern zu einem Rapsfeld 10 km von hier weggebracht. Der Bauer ist ein Freund von uns und wir erhoffen uns besonders feinen Honig daraus.“ Elisa und Trüffel warfen sich verschwörerische Blicke zu. „Cool, und wie lange könnt ihr die Bienen am Rapsfeld lassen?“, fragte ich. „Sogar bis Ende des Sommers.“, antwortete Paul. „Bis dahin muss ich jeden zweiten Tag rausreiten, um nach ihnen zu sehen. Das ist cool, denn so kann ich Fablo – das ist mein Wallach – ein wenig trainieren. Wir wollen im September und Oktober bei ein paar Distanzritten mitmachen.“ - „Ach, wirklich?“, fragte ich und grinste. „Mit Grace und manchmal auch mit Paulette gehe ich auch ab und zu auf Distanzritte. Wir könnten ja mal zusammen trainieren.“ - „Sehr gerne.“, sagte Paul und grinste süß. Bevor das alles noch Peinlichkeiten annehmen konnte, hielten Elisa und Trüffel an. „Wir sind da.“, sagte Trüffel und schaute hinunter ins Flussbett. Alles war vertrocknet. Man sah nur noch die vielen Steine und den Sand drumherum. Sie waren von Gräsern und Algen bedeckt und obendrüber krabbelten Spinnen und Käfer. „Ääääh“, überlegte Trüffel, „Ist flussaufwärts jetzt rechts oder links?“ - „Rechts.“, grinste Paul. „Das sieht man den Spuren, die das Wasser im Sand hinterlassen hat. Na los.“ Und er steuerte seinen Wallach nach rechts.
Wir folgten ihm und eine Weile sprach keiner von uns. Wir schauten nur immer wieder ins Flussbett, aber mindestens drei Kilometer konnten wir nichts ungewöhnliches erkennen – außer dem Fehlen des Wassers natürlich. Wir trabten noch ein Stück weiter bis tatsächlich Wasser plätschern hörten. Endlich waren wir an der alten Holzbrücke angekommen und wir blieben stehen. „Was ist das?“, fragte Elisa. Paul trabte noch ein Stück weiter und machte einen erstaunten Gesichtsausdruck als er sah, was das Wasser des Flusses die ganze Zeit aufgehalten hatte. Der Brücke fehlte ein Geländer und unterhalb der offenen Brücke lag ein großer Bauwagen. Wir ritten ein bisschen näher, stiegen dann ab, banden unsere Pferde an und gingen näher zur Brücke. Der Bauwagen war rot und hatte vorne einen Kutschbock sowie lange Holzbalken, zwischen denen die Pferde eingespannt gewesen waren. Auf dem Bauwagen selbst war ein großer Schriftzug Circus Ambrosio zu lesen. Weit und breit war kein Mensch oder Tier zu sehen. Jedenfalls war der Fluss an dieser Stelle so eng, dass der Bauwagen das gesamte Flussbett ausfüllte und somit den Weg für das Wasser versperrte. Zwar war das Wasser auf der anderen Seite schon ziemlich hoch gestiegen, doch da es in den letzten Wochen so warm gewesen hatte, hatte es dafür wohl einige Tage gebraucht.
„Oh nein,“, sagte ich. „Was mag wohl aus den Pferden geworden sein, die den Wagen gezogen haben?“ - „Und wie konnten sie so vom Weg abkommen, dass sie das Brückengeländer eingestürzt haben?“, fragte ich in die Runde. „Darauf werden wir so schnell keine Antwort finden, aber ich rufe sofort die Feuerwehr. Die kann den Bauwagen aus dem Flussbett heben.“, sagte ich Elisa und holte ihr Handy raus. Paul und ich gingen zurück zu den Pferden. „Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.“, sagte Paul und ich antwortete: „Ich auch nicht. Einerseits bin ich erleichtert, dass wir die Ursache gefunden haben, andererseits mache ich mir Sorgen, was aus den Pferden und den Zirkusleuten geworden ist. Warum haben sie keine Hilfe geholt?“ Wir schauten uns nur ratlos an und plötzlich bemerkte ich, dass wir ziemlich nah beieinander standen. Mir klopfte das Herz und gerade wollte ich wieder etwas sagen, als wir schon die Feuerwehr hörten. Paul ärgerte sich: „Die machen uns mit dem Krach noch die Pferde verrückt.“ Und wir mussten nun die vier Pferde durch gutes Zureden und Streicheleinheiten beruhigen. Elisa und Trüffel regelten währenddessen alles mit der Feuerwehr bzw erklärten wie wir drauf gekommen waren. Dann nahmen auch sie Abstand und gingen zu ihren Pferden. Gemeinsam beobachteten wir wie die Feuerwehrmänner und -frauen dicke Seile um den Bauwagen machten und schließlich den Bauwagen langsam aus dem Flussbett hoben. Und mit einem Mal schoss der zurückgehaltenen Fluss in sein Flussbett zurück. „Wow, sieht das cool aus!“, grinste ich und wir jubelten gemeinsam. Der Cheffeuerwehrmann kam zu uns und bedankte sich bie uns, dass wir ihnen Bescheid gegeben hatten. Jetzt konnten die Fischer endlich wieder ihr Revier zurück erobern. Und unsere Weiden und Offenställe würde auch wieder vom Fluss „beliefert“ werden. Die Brücke hatten sie provisorisch repariert. Der Stadtrat würde über die weitere Reparatur der Brücke entscheiden.
Inzwischen waren wir ganz schön geschwitzt und Paul kam auf die Idee, mit unseren Pferden im Fluss zurückzureiten. Wir stimmten freudig ein und führten unsere Pferde zum Fluss. Es gab eine gute Stelle, an der man gut reingehen konnte. Wir zogen auch unsere Schuhe und Socken aus, krempelten unsere Reithosen hoch und stiegen in das Flussbett. Wir mussten ein bisschen aufpassen, dass uns die Pferde nicht auf die Füße traten, aber es tat gut, sich abzukühlen und auch die Pferde waren uns sehr dankbar. Wir gingen auch noch zu Fuß als wir aus dem Fluss draußen waren und bei der Kreuzung ankamen, an der wir Paul aufgelesen hatten. Wir zogen unsere Socken und Stiefel wieder an. Elisa und Trüffel hatten es wohl besonders eilig und waren so schnell wieder auf dem Pferd, so schnell konnte ich gar nicht gucken. „Wir reiten schonmal vor, Lena.“, sagte Elisa. „Wir haben noch einen Termin und dürfen nicht zu spät kommen.“ Ich war etwas überrascht und sagte: „Äh, okay...“ Ich schaute den zweien nach, die es sehr eilig hatten, zurück zum Hof zu kommen. „Tja...“, sagte Paul und ich drehte mich zu ihm um. Er hatte direkt hinter mir gestanden, wodurch wir uns jetzt ganz nah gegenüberstanden. „Tja...“, sagte ich. „Danke, dass zu mitgekommen bist. Du warst eine große Hilfe.“ - „Danke, dass ihr angerufen habt.“, sagte er. „Machst du beim Orientierungsirtt mit?“ - „Ja.“, antwortete ich. „Natürlich. Sehen wir uns da?“ Paul antwortete: „Klar sehen wir uns. Ich helfe bei der Vorbereitung der Strecken mit. Und dann werde ich mit dem Pferd auf der Strecke unterwegs sein, um Wasser zu reichen oder Erste Hilfe zu leisten. Wir hoffen natürlich, dass das nicht nötig ist.“ - „Ja, hoffentlich kippt keiner um oder verletzt sich.“ - „Hoffen wir es.“ Wir hatten uns die ganze Zeit in die Augen gesehen und immer leiser gesprochen. In dem Moment schubste mich Grace in seine Richtung und ich fiel in seine Arme. „Oh, entschuldige. Das war keine Absicht..“ - „Schon okay“, antwortete er, ließ mich aber nicht los und dann... küssten wir uns.
Auf dem Rückweg konnte ich mir das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht wischen. Da wurde aus einem aufregenden Tag ein noch heißerer. Und doch blieben ein paar Fragen bestehen: Wer hatte den Bauwagen im Fluss versenkt? Waren sie verletzt worden? Was war mit den Pferden passiert? Dem mussten wir auf jeden Fall nachgehen. Und noch wichtiger: Wie sollte ich mich auf den Orientierungsritt konzentrieren, wenn Paul überall anzutreffen war und Wasser reichte?
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Reena
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« Antworten #2 am: 21. August 2014, 10:35:52 »

Ein sehr lebendiger und lustig zu lesender Bericht. Hat Spaß gemacht und man konnte alles super nachvollziehen.
Bekommst 4 XP´s dafür (gutgeschrieben)

Schreibe mir doch bitte eine PN, welchen Preis du haben möchtest Wink
« Letzte Änderung: 21. August 2014, 11:47:55 von Reena » Moderator informieren   Gespeichert

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