Mond in dunkler Nacht
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« am: 31. Dezember 2023, 12:52:48 » |
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Es war ein sehr kalter Tag und ich war absolut froh darüber, dass ich heute nur wenige Pferde bewegen musste, weil die anderen heute einen Ruhetag machten. Nachdem ich mich also mühevoll in die fünf Schichten gequetscht hatte, um bei der Kälte nicht zu erfrieren, begab ich mich zum Hof. Dort angekommen kümmerte ich mich zu nächst darum meine Pferde teils in die Führanlage zu stellen und teils einmal zu reiten. Da ich jedoch sehr früh angekommen war, musste ich doch tatsächlich um 15 Uhr feststellen, dass ich noch alle Zeit der Welt hatte. Alles war schon erledigt! Ich hatte die Stallarbeit gemacht, meine Pferde bewegt und eine Mittagspause hatte ich auch schon gemacht. Etwas planlos stand ich vor dem schwarzen Brett und schaute, ob noch irgendeine Aufgabe aushing. Doch die dort angeschriebenen sagten mir um ehrlich zu sein nicht wirklich zu und so zuckte ich nur mit den Schultern und machte einen Schritt zurück und - rannte in Juli herein, "Verdammt, sorry, ich hab dich nicht wahrgenommen", fluchte ich eine Entschuldigung. Juli wirkte auf mich sehr gestresst und so sah ich sie leicht besorgt an, als sie meinte, "Jaja, alles okay, ich muss auch schon weiter..." Überrascht sah ich, dass sie noch normale Sachen anhatte und scheinbar noch nicht lange hier am Stall war. Angesichts der vielen Pferde, die sie vermutlich bewegen musste, machte ich mir dementsprechend etwas Gedanken und fragte, "Alles okay, du wirkst sehr gestresst." Das Gesicht von Juli verzog sich leicht und sie meinte dann mit einem bitteren Lachen, "Ich wurde auf der Arbeit aufgehalten und muss gleich schon wieder los, aber gleichzeitig muss ich noch mindestens die Hälfte meiner Pferde bewegen." "Kann ich dir was helfen?", fragte ich mit einem leicht mitleidigen und auch warmen Gesichtsausdruck. Ich kannte es, wenn man so viel Stress hatte, aber seine Pferde nicht vernachlässigen wollte. Dementsprechend kam es auch bei mir mal vor, dass andere mir netterweise halfen oder auch mal ein Pferd von mir bewegten. Tatsächlich kam nun auch die erwartete Antwort, "Du, es wäre total nett, wenn du was mit Blütenstaub machen könntest. Die Maus stand schon die letzten Tage und würde sich mega über einen Ausritt freuen, aber dafür habe ich heute keine Zeit. Du weißt ja, sie ist ganz lieb und wenn..." Juli brauchte gar nicht mehr weiter zu reden, denn ich lächelte sie freundlich an und meinte dann, "Hey, alles klar, dass ist für mich kein Problem. Ich bin schon fertig mit meinen Mäusen und helfe dir doch gerne. Außerdem bin ich schon lange keine Haflinger mehr geritten." Mit einem Lächeln auf den Lippen erklärte mir Juli noch eilig etwas zu ihren Vierbeinern, aber eigentlich war dies nicht wirklich nötig, immerhin hatte ich mich schon einmal mit den Haflinger beschäftigt, als ich diese mal als Pflegepferde während ihrer Abwesenheit hatte.
Ich schnappte mir also das Halfter der sportlichen Hafi Stute und machte mich mit diesem auf den Weg zu dem entsprechenden Offenstall. Die Stute steht gemeinsam mit einigen anderen Pferden an der Heuraufe und mustert mich etwas perplex, als ich zu ihr heran trete und sie aufhalftern möchte. Scheinbar hat sie eher mit Juli oder mit niemandem gerechnet aber auf keinen Fall mit mir. Behutsam halte ich meine Hand vor die Nase der hübschen Stute und lasse sie an mir schnuppern. Liebevoll stupst sie mich an und betrachtet mich aus ihren warmen und weichen Augen. "Dann lass uns mal los gehen, kleine Maus. Wir gehen jetzt eine Runde ausreiten", meine ich zu ihr, ehe ich ihr dann auch das Halfter über den Kopf ziehe und dieses zu mache. Lächelnd beobachte ich, wie sich die Haflinger Stute ohne Probleme von dem Futter und ihren Freundinnen trennt und mir zu dem Ausgang des Offenstalls folgt. Dort angekommen führe ich sie am Strick zum Putzplatz, wo bereits der Putzkasten auf uns wartet. Juli steht an einer anderen Anbinde in Sichtweite und putzt gerade Biene Maja über, wahrscheinlich möchte sie mit ihr eine Runde durch die Halle reiten. Blütenstaub und ich unterdes wollten eine Runde durchs Gelände drehen. Wenn sie dort genauso entspannt war wie jetzt beim Putzen, machte ich mir keine Sorgen. Mühevoll versuchte ich erst einmal die Schlammschicht von der Sattellage der Stute zu entfernen. Sie schien es zu genießen, was schön zu sehen war. Parallel war es natürlich auch ein herausragender Vorteil, dass dabei der Schlamm aus dem Fell der Stute verschwand. So war ich innerhalb von sage und schreibe zwanzig Minuten mit ihrem Fell fertig und begann dann damit die Hufe der Stute auszukratzen. Danach musste ich mir erst einmal die Hände waschen, bevor ich den Putzplatz fegen konnte. Nach dem Putzen konnte ich die Stute dann satteln, die Trense anlegen und mich selbst fertig machen. Wenig später standen wir Ausritt fertig am Putzplatz und ich schwank mich behutsam in ihren Sattel. Auf dem Weg vom Gelände trafen wir noch Juli, die mit einem anderen Pferd auf den Reitplatz zu steuerte. Sie wünschte uns viel Spaß und ich tat es ihr gleich.
Blütenstaub war wirklich entspannt und so konnte ich am langen Zügel über die Reitwege reiten. Es war schön zu sehen, wie fröhlich die Haflinger Stute darüber war endlich mal wieder auszureiten und auch mir machte es sehr viel Spaß. Zu nächst waren wir zwar nur im Schritt unterwegs, aber nach einigen Minuten gurtete ich nach und nahm auch die Zügel auf, um sie gleich anzutraben. Sie schien mein Vorhaben zu kennen, denn kaum gab ich ihr die sanfte Hilfe dazu, trabten wir in einem lockeren Tempo über die ebenerdige Strecke. Zu unserem Glück war der Wald aufgrund der Kälte relativ leer und wir hatten die Wege fast für uns alleine. Lediglich manche Hundebesitzer bevölkerten due breiteren Gehwege. Im Winter wird es ab und an schwierig auszureiten, da aufgrund des Wetters der Boden gefrieren könnte, doch dafür war es wiederum nicht kalt genug, sodass wir nach einer Schrittpause auch galoppieren konnten. Es war ein befreiendes Gefühl den Wind um meine Nase zu spüren und auch die Haflinger Stute genoss es offenkundig über den Boden zu preschen und so verzieh ich ihr auch den kleinen Freudenbuckler, den ich ohne Probleme aussitzen konnte. Unser Weg führte uns vorbei an einer Schafsweide und ich hatte kurz Sorge, dass Blüte unruhig werden könnte, doch sie schaute nur kurz zu den lebenden Wollebällen herüber, um sie dann souverän zu ignorieren. Nach einigen Matschigen Wegen und weiteren befreienden Galopp- und Trabstrecken kamen wir dann auch wieder auf dem Hof an, wo Juli uns schon erwartete.
"Und, wie war es? War Blüte lieb?", fragte mich Juli, als ich bei ihr an der Anbinde anhielt und mich aus dem Sattel geschwungen hatte. Blütenblitz drückte ihre Nase mit einem freundlichen Brummeln an ihre Besitzerin, während ich damit begann ihre Trense gegen das Halfter auszutauschen, dass noch genau wie wir es hinter uns gelassen hatten an der Anbinde hing. "Es war super schön! Blütenblitz ist wirklich eine mega süße und entspannte! Ich glaube sie hatte viel Spaß. Danke, dass ich mir sie für den Ausritt aus leihen durfte.", ich grinste Juli mit einem breiten Lächeln an, während ich den Sattelgurt der Haflinger Stute löste. Doch Juli meinte mit einem freundlichen Lächeln, "Ich muss mich bei dir bedanken, du hast mir wirklich Arbeit abgenommen. Aber ich muss jetzt auch schon wieder weiter. Es wäre super, wenn du Blütenzauber noch weiter fertig machst und wieder rauslässt. Extrafutter braucht sie aktuell nicht." "Alles klar, mache ich doch gerne", meinte ich mit einem freundlichen Lächeln und tätschelte dann Blütenblitz den Hals. Die Stute ist wirklich sehr fleißig gewesen und so bringe ich nun gut gelaunt ihren Sattel und die Trense, sowie meine eigene Ausrüstung weg, bevor ich dann die Hafi Stute glücklich auf die Offenstallwiese entlassen konnte, wo sie mir keinen zweiten Blick schenkte und zielstrebig zu ihren Freundinnen lief, um mit diesen weiter zu fressen. Es war wirklich eine tolle Erfahrung mit Blütenstaub etwas gemacht zu haben und dieses kleine Event hatte meinen Tag eindeutig versüßt.
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