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Autor Thema: 1. A.Kalendertürchen: Schnelle Kinderhände und eine schöne Zugfahrt  (Gelesen 624 mal)
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Rexina
Papa Schlumpf
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« am: 01. Dezember 2023, 17:52:54 »
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Ein sonniger Samstagmorgen begrüßte meine Familie und mich, als wir aufstehen. Es war ein wundervoller Morgen. Draußen hat es frisch geschneit, und zeigte sich jetzt in voller Pracht in morgendlichen Rot.
Gemütlich saßen wir am Frühstückstisch und unsere Tochter verspeiste ihr Brot, während mein Freund und ich noch den Tagesablauf abklärten. Heute soll es zum Bahnhof gehen. Ich habe vor ein paar Tagen, Tickets für die Dampfeisenbahn bestellt, da ich dachte, es wäre mal eine willkommene Abwechslung. Wir schlürften unseren Kaffee noch fertig und räumten dann den Tisch ab. Die Pferde würden heute etwas später was bekommen. Das wurde schon mit der Leitung und netterweise mit ein paar anderen abgeklärt, dass sie einfach nur erstmal schauen sollen, dass sie genügend was zu trinken und Heu bekommen bis ich dann da bin. Beim Umziehen war ich etwas unschlüssig, was ich meiner Tochter anziehen soll. Einen Schneeanzug oder doch lieber dicke Strümpfe und ne dicke Jacke. Wir sind ja schließlich im größten Teil im Warmen. Ich beschloss einfach eine dicke Jacke, die ich im gegebenenfalls ihr ausziehen kann und schnappte mir noch eine Decke, die ich ihr dann über die Beine legen könnte. Mein Freund kratzte während dessen schon das Auto frei und schob mit einem Besen den ganzen Schnee vom Dach runter. Ich packte noch zwei Thermosflaschen ein. Eins für uns, die mit köstlichem Kaffee gefüllt ist, das andere ist warmer Tee für die Kleine.
Ich schnallte meine Tochter an, als mein Freund dann fragte, ob ich die Tickets habe. Kurz durchwühlte ich meine Taschen und stellte fest, die liegen noch auf dem Tisch. Ich sprang noch schnell in die Wohnung und dann konnten wir endlich los. Im Auto ging, zu unserem Bedauern, Kindermusik. Irgendwie müssen wir ja unsere Tochter ein wenig beschäftigen. Denn die Fahrt dauert ein wenig. Mein Partner, unser einjähriges Kind und ich waren aufgeregt wegen unseres Ausflugs mit der alten Dampfeisenbahn. Der Zug versprach nicht nur eine gemütliche Fahrt, sondern auch einen atemberaubenden Blick auf die majestätischen Berggipfel. Nach der Fahrt parkten wir das Auto auf dem Parkplatz, holten unsere Sachen raus und schauten uns erstmal um. Es war malerisch. Wir sind nicht die Einzigen. Viele andere Menschen haben sich hier auch versammelt, in unterschiedlichen Altersgruppen. Kurz kam ein Kind auf uns zu und meine Tochter war regelrecht entzückt von ihm und wollte ganz schnell runter von meinem Arm um mit ihm zu spielen. Kurz stellte ich sie ab, bedacht, dass ich sie im Notfall gleich packen könnte, und ließ die beiden machen. Kurzerhand kam die Mutter des Jungen und entschuldigte sich, dass ihr Junge auf sie zu gerannt ist. Aber sah auch sehr erleichtert aus, dass sie ihn gleich gefunden hat. Kurz unterhielten wir uns und machten gemeinsam uns auf den Weg, zum Gleis.

Als wir uns in unserem Abteil niederließen, war das Kind in bester Laune und fasziniert von den verschiedenen Geräuschen und Eindrücken um es herum. Sie zeigte überall dort, wo es Lichter gab und wollte uns dann zeigen, wie schön es hier war. Leider hatten wir unseren Kinderwagen nicht dabei. Denn wir durften abwechselnd unserem kleinen Sonnenschein hinterherzurennen. Über all gab es was zu entdecken. Und sei es einen Mülleimer oder eine Bank. Aber da wir bisher noch nie mit ihr auf einem Bahnhof waren, mussten wir es natürlich über uns ergehen lassen. Aber wir wollten einen wunderschönen Moment ihr schenken. Deswegen war dies die logische Konsequent. Aber hin und wieder, schenkten wir uns einen Blick, was mehr als deutlich machte, dass wir sie zwar über alles liebten, aber hin und wieder uns doch auf die Nerven ging. Kinder halt und der Fluch der Eltern. Jeder wird es bestimmt kennen. Und wir wollten nicht wissen, wie es ist, mit mehreren Kindern. Doch dann, hörten wir unseren ersehnten Zug.

Der schwere Atem des Dampfzuges füllte die Luft, als er langsam in die Station einfuhr. Ein rhythmisches Zischen begleitete jedes Rad, das sich auf den Schienen drehte. Der weiße Dampf entwich aus den Seiten des mächtigen Kolbens, der seinen Takt im Einklang mit dem stampfenden Herzschlag des Zuges hielt.
Das metallische Klappern der Räder auf den Gleisen klang wie eine melodische Symphonie, während der Zug langsam an Tempo verlor. Mit jedem sanften Stoß der Bremsen näherte er sich seinem Ziel, den Rauch in die Himmel emporsteigend.
Als der Zug schließlich zum Stillstand kam, hallte ein leises Quietschen durch die Station. Der heiße Dampf stieg auf und vermischte sich mit der kalten Morgenluft, und das metallische Knacken des abkühlenden Motors füllte die Stille. Der Zug ruhte nun, als ob er kurz innehalten würde, um die Reisenden willkommen zu heißen, bevor er seine Reise fortsetzte. Es war ein perfekter Moment - bis mein Partner bemerkte, dass unsere kleine Entdeckerin etwas im Mund hatte.

Mit einem überraschten Blick sah ich nach, was das Kind verschlungen hatte, und ich stockte. Es war die Perlenkette, ein Familienerbstück, das seit Generationen weitergegeben wurde und als Glücksbringer diente. Woher hat die Kleine denn die jetzt in die Hände bekommen? Sie war doch die ganze Zeit bei mir oder bei meinem Freund. Doch dann erinnerte ich mich. Kurz haben wir sie aus den Augen gelassen und sie schien wohl ins Schlafzimmer gelaufen zu sein, nach dem wir sie angezogen hatten. Und da war eine Schatulle, in meinem Nachtschrank. Sie muss die Schublade irgendwie geöffnet haben und die Kette da heraus gepult. Doch warum ist es uns die ganze Zeit nicht aufgefallen? Panik stieg in mir auf, als ich versuchte, das kleine Bündel Energie davon abzuhalten, die kostbaren Perlen zu zerstören.

Mein Partner und ich versuchten verzweifelt, das Kind dazu zu bringen, die Perlenkette herauszugeben, aber das war leichter gesagt als getan. Sie kicherte und strampelte, offensichtlich amüsiert von unserem plötzlichen Interesse an ihrem Spielzeug. Es schien die unerwartete Entdeckung zu genießen und kaut weiter darauf herum, was uns in eine verzwickte Situation brachte. Wir versuchten behutsam, ihre kleinen Hände zu öffnen und die Perlen zwischen ihren Fingern herauszufischen, während wir gleichzeitig sanft versuchten, die Perlen aus ihrem Mund zu entfernen, ohne sie zu erschrecken oder zu verunsichern. Es war eine Mischung aus Besorgnis und Komik, die uns antrieb, denn während wir versuchten, die Perlen zu retten, kämpften wir auch gegen das Lachen an, das sich in unseren Gesichtern aufbaute. Die anderen Zugpassagiere schauten mit einer Mischung aus Amüsiertheit und Mitgefühl zu. Letztendlich gelang es uns, die Perlenkette sicher aus ihren Händen und ihrem Mund zu entfernen, und wir atmeten erleichtert auf. Ein Moment der Panik verwandelte sich in einen Moment der Erleichterung und des Lachens, als wir unsere Tochter in die Arme schlossen und sie liebevoll darüber aufklärten, warum Perlen nicht in den Mund gehören. Es war eine dieser chaotisch-komischen Situationen des Elternseins.
Kuirzhand verstaute ich die Perlen in meine Tasche und hoffte, diese nicht zu verlieren. Wir zeigten unsere Tickets den Kontrollör und stiegen ein. Die langen Gänge, wo links und rechts jeweils Sitze und Fenster zu sehen waren, hatte ihren eigenen Charme. Man konnte wirklich sehen, dass diese vor zig Jahren gebaut wurde und noch immer, dank der liebevollen Renovierungen gut in Schuss war. Unsere Tochter trugen wir in den Armen, damit wir ein wenig schneller durchgehen konnten und fanden unsere Sitzplätze. Wir setzten uns hin und ich setzte unsere Tochter auf meinen Schoß, damit sie gut aus dem Fenster gucken konnte.

Der Moment, wenn sich ein Dampfzug langsam in Bewegung setzt, ist ein wahrhaft magischer Augenblick. Die ganze Szene ist von einer Atmosphäre des Erwartens und der Aufregung durchdrungen. Zuerst ist da das leise Zischen und Rumpeln, wenn der Kessel des Zuges beginnt, seinen Druck aufzubauen. Der Rauch und Dampf umhüllen die Lokomotive, während sich die Räder langsam zu drehen beginnen. Ein sanftes Ruckeln durchläuft den Wagen, als die gesamte Masse des Zuges sich in Bewegung setzt. Das charakteristische Schnauben und Keuchen der Dampflok, begleitet von dem gleichmäßigen Stampfen der Kolben, füllt die Luft. Die schweren Metallräder knirschen auf den Schienen, die unter dem Gewicht des Zuges leicht erzittern. Ein zartes Pfeifen, gefolgt von einem kräftigen Tuten der Lokomotive, signalisiert den bevorstehenden Aufbruch.
Unsere Tochter war sehr aufgeregt und guckte neugierig aus dem Fenster. Dabei kletterte sie immer wieder hoch und runter. Wollte unbedingt auf den Sitzplatz und am liebsten ihr Gesicht direkt an die Scheibe kleben. Ich hatte wirklich Mühe, sie ruhig zu halten, damit sie nicht runterfällt. Langsam und stetig gewinnt der Zug an Fahrt. Die Passagiere drinnen schauen aus den Fenstern und winken den Menschen zu, die am Bahnsteig stehen. Die Umgebung beginnt vorbeizuziehen - zuerst langsam, dann schneller, bis sie sich in einer verschwommenen Mischung aus Farben und Formen verwandelt. Der Zug gewinnt an Schwung, aber die Bewegung ist dennoch gelassen. Ein Gefühl der Zeitlosigkeit erfüllt den Wagen, während sich die Landschaft vor den Fenstern entfaltet. Der Rauch der Lokomotive bildet eine faszinierende Spur am Horizont, während der Zug seinen Weg durch Täler, über Brücken und entlang von grünen Feldern bahnt.

Durch das Fenster des Zuges bot sich eine Szenerie von atemberaubender Schönheit. Die Landschaft war in einen Mantel aus strahlendem Weiß gehüllt, als hätte ein Künstler mit sanften Pinselstrichen eine Winterlandschaft geschaffen. Die Berge ragten majestätisch in den Himmel und ihre Gipfel glitzerten im Sonnenlicht, als wären sie mit funkelnden Diamanten überzogen. Der Schnee bedeckte jede Ecke der Landschaft und verlieh ihr eine ruhige, fast unwirkliche Atmosphäre. Die Bäume waren mit einer schweren Last aus Schnee beladen, ihre Äste wie kunstvoll geschliffene Skulpturen geformt. Kleine Flocken tanzten in der Luft und ließen die Szene noch märchenhafter erscheinen. Der Zug glitt gemächlich durch dieses winterliche Wunderland, und das Fenster war wie eine Leinwand, auf der sich das majestätische Schauspiel abspielte. Die Reflexionen der Sonne auf dem Schnee erzeugten ein blendendes Glitzern, das die Augen der Passagiere zum Leuchten brachte. In der Ferne öffnete sich ein Tal, umgeben von schneebedeckten Hügeln, die sich wie schlafende Riesen ausstreckten. Ein Fluss schlängelte sich durch die Landschaft, seine Oberfläche von Eisschollen bedeckt, die im sanften Flimmern der Sonnenstrahlen schimmerten. Die Stille dieser Winterwelt wurde nur vom Rattern der Räder auf den Gleisen und dem gedämpften Murmeln der Passagiere unterbrochen, die sich gleichermaßen von dieser Schönheit verzaubern ließen.
Wir tranken unseren Kaffee und unsere Tochter schaute mit voller Begeisterung weiter aus dem Fenster. Es war aus ihrer Sicht wirklich spannend und faszinierend, wie schnell die Umgebung an sie vorbei zischt. Wobei die Fahrt nicht besonders schnell war.

Trotz des turbulenten Starts war es letztendlich ein Abenteuer, an das wir uns lachend zurückerinnern würden. Der Ausflug mit der Eisenbahn, die wunderschöne Landschaft und das kleine Missgeschick würden zu einer Geschichte werden, die wir immer wieder gerne erzählen würden - und die Perlenkette würde fortan sicher aufbewahrt werden, fern von kleinen Entdeckungshänden.
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Lena
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« Antworten #1 am: 30. Dezember 2023, 10:23:48 »
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Welch Eine romantische, aber turbulente Eisenbahnfahrt. Ich liebe ja auch so alte Dampflocks und ich finds toll, dass du dir Fahrt darin so gut beschrieben hast. Und zum Glück ist das mit der Perlenkette nochmal gut ausgegangen.

4XPs x 3 = 12 XPs (Adventskalender Türchen 1)

wird am Ende bei der Auswertung gutgeschrieben
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